So wirkt sich positives Denken auf den Körper aus

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So wirkt sich positives Denken auf den Körper aus

Lesedauer: 4 Minuten

Das Leben teilt uns gewissermassen in Optimisten und Pessimisten. Doch welche Weltansicht bringt uns weiter? Unter Medizinern gibt es eine Tendenz: Positives Denken fördert die Gesundheit.

Schau auf die Sonnenseite des Lebens. Sieh das Glas halb voll statt halb leer. Jeder Tag ist es wert, gelebt zu werden.

Ja, diese Sätze klingen irgendwie nach Küchentischphilosophie. Dennoch ist sich kein Optimist zu schade, sie oft und gern zu benutzen. Und ja, auch uns nerven positives Denken und solche Sprüche ab und an.

Forscher gehen allerdings davon aus, dass diese Lebensweisheiten weit mehr können, als uns daran zu erinnern, wie schön und gut und toll doch alles ist. Tatsächlich haben sie positiven Einfluss auf unsere Gesundheit – und sollen sogar lebensverlängernd sein.

Für viele Forscher ist klar: Das, was im Gehirn passiert, beeinflusst das, was im Körper passiert. So haben frühere Studien bereits gezeigt, dass es eine Verbindung zwischen einer positiven Lebenseinstellung und unserer Gesundheit gibt. Dies äussert sich zum Beispiel durch einen niedrigeren Blutdruck, geringere Wahrscheinlichkeit für Herzerkrankungen, bessere Gewichtskontrolle oder einen gesünderen Blutzuckerspiegel.

Eine positive Lebenseinstellung kann sogar noch mehr: Selbst bei unheilbaren Krankheiten können positive Gefühle und Gedanken die Lebensqualität erheblich verbessern.

Fakt ist natürlich: Erkrankungen wie Krebs heilen nicht von selbst. „Betroffene können aber mitunter ihre Situation verbessern, wenn sie ihre schwere Erkrankung bewusst annehmen und versuchen, ihr positive Gedanken entgegenzusetzen“, erklärt Neurobiologe Prof. Gerald Hüther.

Dr. Wendy Schlessel Harpham, Autorin mehrerer Bücher für Krebspatienten und frühere Internistin, bekam vor 27 Jahren die Diagnose: Lymphdrüsenkrebs. Nach 15 Jahren Behandlungen und acht Krebsrückfällen hat sie ihre Einstellung zum Leben geändert. Sie umgab sich fortan mit Menschen, die positiv waren, führte eine Art Dankbarkeitstagebuch und konzentrierte sich auf das Gute im Leben. Seit zwölf Jahren ist Harpham symptomfrei. Die Förderung positiver Emotionen hat dazu beigetragen, dass mein Leben nicht besser sein könnte. Sie haben harte Zeiten einfacher gemacht, obwohl sie für meine Krebszellen keinen Unterschied machten.

Jetzt könnte man sagen, in diesem speziellen Fall hat es zufällig geholfen. Doch auch die Forschung geht davon aus, dass Menschen Fähigkeiten erlernen können, die ihnen helfen, positive Emotionen zu fördern, wenn sie mit einer lebensbedrohlichen Krankheit konfrontiert sind.

Acht Fähigkeiten, positive Gefühle zu fördern

Judith T. Moskowitz, Professorin für Medizinische Sozialwissenschaften an der Northwestern University Feinberg School of Medicine in Chicago, hat acht Fähigkeiten entwickelt, um positive Emotionen zu fördern.

Das wichtigste Ziel der Fähigkeiten: Der Mensch soll lernen, sich in einer gesundheitlichen Krise glücklicher, ruhiger und zufriedener zu fühlen. Dass sich dabei auch die Gesundheit der Menschen verbessert, sie sogar länger leben, ist ein Bonus.

Jeder Teilnehmer wird ermutigt, mindestens drei der acht Fähigkeiten zu erlernen und sie einen oder jeden Tag zu üben.

Und das sind die acht Fähigkeiten:

  1. Jeden Tag ein positives Erlebnis erkennen.
  2. Koste diesen Moment aus, schreib ihn auf oder erzähle jemandem davon.
  3. Beginne, ein Dankbarkeitstagebuch zu schreiben.
  4. Schreibe eine positive Eigenschaft von dir auf und beobachte, wie du sie einsetzt.
  5. Setze dir ein erreichbares Ziel und beobachte deinen Fortschritt.
  6. Schreibe etwas auf, dass dir vergleichsweise wenig Stress bereitet, und finde Strategien, wie du dem Ganzen etwas Positives abgewinnen kannst.
  7. Erkenne und übe täglich gütige Taten.
  8. Richte deine Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt und nicht auf die Vergangenheit oder Zukunft.

Dr. Moskowitz konnte beobachten, dass Menschen mit HIV, Typ-2-Diabetes und anderen chronischen Krankheiten länger lebten, wenn sie diese Fähigkeiten erlernten und positive Emotionen zeigten. Im nächsten Schritt wollten wir sehen, ob Menschen, denen wir die Fähigkeiten beibringen, positive Emotionen zu fördern, besser mit Stress und ihrer körperlichen Gesundheit umgehen können. Judith T. Moskowitz, Professorin für Medizinische Sozialwissenschaften

In früheren Forschungen konnten sie und ihre Kollegen feststellen, dass Menschen mit HIV-Diagnosen, die diese Fähigkeiten praktiziert haben, ihre Medikamente ordnungsgemässer einnahmen und weniger wahrscheinlich Antidepressiva benötigten, um mit ihrer Krankheit fertig zu werden.

Die Forscher untersuchten hierfür 159 Menschen, die erst kürzlich erfahren hatten, dass sie HIV hatten. Die Patienten sollten entweder eine Art Emotionsschulung absolvieren oder bekamen allgemeine, beratende Hilfe. 15 Monate nach ihrer HIV-Diagnose gingen diejenigen, die die acht Fähigkeiten zur Emotionsförderung trainierten, besser mit ihrer Infektion um als die anderen.

In einer weiteren Studie mit 49 Patienten, die Typ-2-Diabetes hatten, konnte ein Online-Kurs, in dem die Patienten positive Emotionen trainieren sollten, ebenfalls dabei helfen, negative Gefühle und Stress zu reduzieren. Das führte dazu, dass die Diabetiker ihren Blutzucker besser kontrollieren konnten, sie bewegten sich zudem mehr und ernährten sich gesünder. Zudem rauchten sie weniger und verringerten insgesamt ihr Sterberisiko.

Der Online-Kurs zum Trainieren positiver Gefühle wurde ebenfalls in einer Pilotstudie mit 39 Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs eingesetzt. Laut Dr. Moskowitz verringerten sich die Depression unter ihnen: „Das ist keine Raketenwissenschaft. Ich stelle diese Fähigkeiten nur zusammen und teste sie wissenschaftlich“, erläutert Prof. Judith T. Moskowitz.

Positive Einstellung fördert Gesundheit

Dr. Moskowitz ist sich sicher: Eine positive Lebenseinstellung verbessert die Lebensqualität der Patienten und folglich auch ihre Gesundheit.

So konnte sie insgesamt feststellen, dass die Einnahme von Medikamenten besser eingehalten wurde, gesunde Verhaltensweisen gefördert wurden, die Patienten eher gewillt waren, soziale Unterstützung zuzulassen, und ihre Aufmerksamkeit auf die guten Dinge im Leben richteten.

Ein Grund mehr, sich schöne Gedanken zu machen, oder?

Der Beitrag erschien erstmals am 15.04.2017 in der „Welt“.

Praktische Tipps zu positivem Denken findest du in unserem Ratgeber.

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